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Pressebericht der Pirmasenser Zeitung

Immer der Nase nach - Mantrailen macht Hunden Spaß und fordert sie
von Markus Fuhser


Maika zerrt an der Leine. Der Kleine Münsterländer hat die Nase am Boden, schnuppert in der Luft und folgt unbeirrt seiner Spur. Die neunjährige Hündin von Kurt Langguth ist im Einsatz beim Mantrailing, einem Sport, der zunehmend Freunde bei Hundebesitzern findet. Langguth führt eine Gruppe von rund 20 am Mantrailing interessierten Hundebesitzern im Umfeld des Hundesportvereins Münchweiler.

Ein Hund, der der Fährte einer Person folgt, die Nase am Boden, bis er den Verfolgten gefunden hat, das hat man schon in vielen Filmen gesehen. Doch das Mantrailing, das bei uns an Beliebtheit zunimmt, ist eine andere Sache. Beim Fährtensuchen folgt der Hund mit der Nase knapp über dem Boden Fußabdrücken, Bodenverletzungen, sozusagen, egal wer diesen Fußabdruck produziert hat, sagt Langguth. In der Natur hat ein Fußtritt auf dem Boden die Verletzung von Blättern und anderen Untergründen zur Folge, die der Hund riechen kann. Denn hier setzen sofort Zersetzungsprozesse von Mikroorganismen ein, die der ausgebildete Fährtensuchhund riechen kann. Folglich wird es für den Hund sehr schwer, wenn der Verfolgte zum Beispiel auf eine Asphalt- oder Betonpiste wechselt.

Beim Mantrailing folgt der Hund der ganz individuellen Geruchsspur, die jeder Mensch hat.

Quer durch den Wald bei Münchweiler, auf Wegen entlang, auf denen auch andere Personen gingen, über Wegkreuzungen und Grasflächen hinweg - Maika lässt sich nicht beirren und folgt „ihrem“ Geruch, den sie an einem getragenen Wäschestück, in einem Plastikbeutel verwahrt, erschnüffelt hat.

Irmgard Bangert, selbst mit ihrem Briard-Hirtenhund dabei, spielt für Aico, den Rhodesian Ridgeback, die Suchperson und steht hinter einer dicken Buche. Aico, geführt von Bastian Fath aus Leimen, ist konzentriert auf ihrer Spur. An einer Waldwegkreuzung läuft er ein paarmal hin und her, die Nase in der Luft. Doch dann nähert er sich sehr direkt dem Weg, der zum Baum führt – Person gefunden! Die ihn fürs Finden mit einem Leckerbissen belohnt. Diese Belohnung durch das „Opfer“ sei wichtig, sagt Langguth, sie erhöhe die Motivation des Hundes.

Seit 2005 beschäftigt sich Langguth, der mit seiner Familie in Dahn wohnt, mit dem Mantrailen und bildet nun auch aus. Ein Freizeitsport, der sehr sinnvoll sei, sagt Langguth zur lockeren Personensuche. Denn so könnten auch Familienhunde nicht nur mal kurz zum Gassi gehen raus, sondern sich selbst richtig fordern.

Bei 10 bis 18 Hunden, die bei einem Treff zusammenkommen, ist erst mal Organisation gefragt. Denn die „Opfer“ für jeden Hund müssen ihrem Weg zum Versteck gehen, das vorher auch per Zeichnung festgelegt wird. Meist läuft ein „Flanker“ als Begleiter mit. Bei 18 Trails am Abend kein geringer Aufwand; alleine die Vorbereitungszeit zum Planen beläuft sich auf zweieinhalb- bis dreieinhalb Stunden. Denn man aber gerne auf sich nimmt, sagt Langguth. Denn es geht locker zu beim Treff, es soll ja vor allem für Hund, Herrchen und Frauchen Spaß machen.

Die Hauptaufgabe des Hundeführers im Mantrailing-Team ist nicht, den Hund ständig zu korrigieren oder ihn unbewusst auf den Trail zu lenken, so Langguth. Vielmehr soll er seinen Hund genau beobachten, seine Körpersprache lesen und deuten lernen.

Denn Trailen - eine Spur zielsicher verfolgen – können Hunde von Natur aus. Was er bei einer Mantrail-Ausbildung lerne kann, ist sich selbst zu korrigieren, sollte er mal in die falsche Richtung laufen oder kurz die Spur verlieren. Und er wird auch lernen, seinem Menschen an der Leine durch seine Körpersprache anzuzeigen, wenn er die Spur mal für immer verloren hat.

„Es macht einfach richtig Spaß für uns beide“, sagt Anja Ruf und meint sich und ihren zehn Jahre alte Briard-Hündin Tessa. Man treffe sich mit anderen Hundefreunden und lerne beim Mantrailing auch noch viel über den eigenen Hund.

(mjf)

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